Fender '65 Deluxe Reverb Handwired 2 Channel

Die 65er Reihe von Fender war wahrlich kein großer Wurf. Die Amps klingen klein und schachtelig und haben keinerlei tonale Verwandschaft zu ihren berühmten und gesuchten Vorbildern aus den Sechziger Jahren.

Das trifft auf auch den Deluxe Reverb zu, selbst wenn er wie dieses Exemplar aus einer Limited Edition stammt und in seiner Paisley Lackierung wunderschön aussieht.

Aber genau wegen dieser Lackierung mag der Michael seinen Verstärker und hat uns beauftragt, ihn ordentlich zu modifizieren, damit der Ton zur Optik passt.

Also machen wir das volle Programm. Angefangen haben wir mit einem Mercury Magnetics Ausgangsübertrager. Diesmal gleich in der FAT STACK Ausführung für extra-stramme Bässe. Das Ungetüm ist reichlich gross und muss ein wenig gedreht eingebaut werden, um nicht dem Speaker in die Quere zu kommen.

Das zweite große Problem an den Fender Amps sind die Lautsprecher. Egal ob ein Jensen oder ein Eminence verbaut ist, da gibts reichlich Potential für Verbesserung. Wir verwenden in solchen Blackface-Amps immer den Weber 12F150. Der kommt recht nah an die Chicago Jensen C12N Speaker heran, die unter Sammlern und Tone-Puristen als das Maß der Dinge in Sachen 60ties Fender Sound gelten.

Und dann widmen wir uns dem Rest. Die beiden Platinen fliegen raus und werden durch ein angepasstes Eyeletboard ersetzt. Orange Drop Kondensatoren und Kohlepresswiderstände finden darauf ihren Platz und alles wird mit originalem Cloth Wire point-to-point verdrahtet. Genau so wie in der guten alten Zeit.

Um die Flexibilität zu erhöhen und den Normal Kanal endlich verwendbar zu machen sind wir noch einen Schritt weiter gegangen und haben aus dem Deluxe Reverb einen echten Zweikanal-Amp gemacht!

Mit einem zweiten Fußschalter kann man nun zwischen den beiden Kanälen umschalten. Die LED im Fußschalter zeigt dabei den zweiten Kanal an, bei dem ein PPIMV auf der Rückseite die Lautstärkeanpassung zwischen den beiden Kanälen übernimmt. Mit dem Volume bestimmt man das Gainverhalten dieses Kanals, das mittels einer kleinen Schaltungsänderung zwischen Clean und kräftigem Crunch liegen kann.

Der Normal Kanal wird mittels einer 5751 Vorstufenröhre ein bisschen in der Verstärkung gedrosselt und arbeitet so als Clean-Kanal mit einer etwas runderen Abstimmung.

Natürlich wurde der Reverb auf beide Kanäle gelegt und durch den Umbau auf Bias-Tremolo funktioniert es auch in beiden Kanälen!

Äußerlich bleibt dabei alles beim Alten.

Als weiteres Extra hat dieser Amp noch ein Captain Power Soak bekommen. Hier kann man die Gesamtlautstärke anpassen und so den Amp auch bei kleinen Lautstärken in seinem Sweet Spot nutzen. Denn wenn die Endstufenröhren ordentlich arbeiten klingt der Amp am Besten, ist aber oft zu laut. Mit dem On/Off Schalter kann man das Power Soak komplett abschalten. True Bypass, wie der Oberbayer sagt ;)

 

 

Mit all diesen Optionen ist aus dem One-Trick-Pony ein vollwertiger Zweikanaler geworden. Und was für einer, denn der Sound ist schlicht begeisternd. Genau so muß ein Deluxe Reverb klingen, schön offen, perlig und dynamisch. Und mit einem fließenden Übergang in den Crunch, der feinfühlig auf das Gitarren-Volumen und den Anschlag reagiert.

Der komplette Umbau kostet 1767,- Euro

 

Captain Handwired Mod: ab 637,- Euro

2 Channel Umschaltung mit PPIMV: ab 297,- Euro

 

Captain Power Soak CPS25

Mercury Magnetics Transformatoren

Weber Speaker

 

Die Captain 2 Channel Umschaltung funktioniert auch bei vielen anderen Fender und Fender-Style Verstärkern.

Und auch die Captain Amps BDR66 und BSR66 können damit ausgestattet werden.

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